Miklós Forrai

Miklós Forrai (1973)

Miklós Forrai (* 19. Oktober 1913 in Magyarszék, Komitat Baranya; † 27. Dezember 1998 in Budapest) war ein ungarischer Dirigent, Chorleiter und Musikprofessor. Im Jahr 1980 erhielt Miklós Forrai den Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau.

Ausbildung

Neben seiner höheren Schulbildung studierte Forrai Klavier und Komposition an der Városi Zenede, der Musikschule der Stadt Debrecen. Ab 1931 studierte er an der Musikakademie in Budapest zunächst mit dem Hauptfach Trompete, dann zwei Jahre an der Kirchenmusikabteilung und noch ein Jahr in der Ausbildung als Chorleiter. Er erwarb ein Zeugnis als Gesangslehrer. 1935 nahm Zoltán Kodály ihn in seiner Kompositionsklasse, direkt in das dritte akademische Jahr, auf.

Werk und Leben

1934, nach anderen Quellen 1936, gründete Forrai einen nach ihm benannten 16 Sänger starken Kammerchor. Dieser Chor popularisierte das Renaissance-Repertoire in über einhundert Konzerten und zahlreichen Radioübertragungen bis in das Jahr 1948. Forrai führte den ersten, sich selbst tragenden Kammerchor Ungarns.

Er trat dem Kreis ungarischer Chöre (Magyar Kórus) bei, über dessen Musikprofessoren Lajos Bárdos und Artúr Harmat Chormusik veröffentlicht wurde. Er gab 1936 das Handbuch A karvezető (Der Chorleiter), 1939 die Madrigalsammlung Fallalla und 1939 die Anthologie Ezer év kórusa (Choralwerke aus tausend Jahren) heraus. Er war für einige Jahre Chorleiter der Zisterzienserkirche Szent Imre, heute Villány und Präsident der 1936 gegründeten Gesellschaft für zertifizierte Kapellmeister. Er war die Zentralperson um die Kis Filharmónia genannten Jugendkonzerte, die unter dem Patronat von Magyar Kórus durchgeführt wurden. Von 1941 ab hat Forrai 11 Kurse an der Ungarischen Musikakademie gegeben. Zwischen 1957 und 1963 hat er die Gesangsabteilung diese Musikakademie geleitet.

Forrai erwarb sich ein enormes musikwissenschaftliches Wissen; zudem hatte er großes organisatorisches Geschick. Bence Szabolcsi wählte ihn als Mitherausgeber für seine musikhistorischen Aufnahmen, Musica Hungarica (1965) und Musica Mundana (1975) aus. Lajos Bárdos vertraute 1948 Forrai die Leitung von Budapesti Kórus an. Der neue Leiter bewahrte das hervorragende Image dieses Oratorien-Chores über dreißig Jahre lang. 1978, als er den Taktstock aus den Händen legte, wurde er zum Ehrendirigenten auf Lebenszeit ernannt. Sein Repertoire umfasste Bach und Händel bis zu den zeitgenössischen ungarischen und ausländischen Komponisten. Im Frühjahr 1956 dirigierte Forrai die ungarische Premiere von Kodálys Missa brevis. 1958 führte er das Arthur-Honegger-Oratorium Jean d'Arc auf dem Scheiterhaufen auf. Forrai war vertraut mit der Musik von William Walton, Carl Orff und den ungarischen Oratorienkompositionen von Ferenc Farkas bis Ferenc Szabó. Er arbeitete zusammen mit Otto Klemperer, Vittorio Gui, Hermann Scherchen und Zubin Mehta.

Persönliches

Miklós Forrai war mit der Sopranistin Mária Gyurkovics verheiratet.

  • Forrai Miklós bei der Franz-Liszt-Musikakademie (ungarisch)
  • Miklós Forrai (Variante 1) bei Discogs
  • Miklós Forrai (Variante 2) bei Discogs

Georg Eismann, Hans Storck, Annerose Schmidt (1964) | Karl Laux, Lore Fischer (1965) | Daniel Shitomirski, Dieter Zechlin (1966) | Olivier Alain, Orchester der Bühnen der Stadt Zwickau (1967) | Swjatoslaw Richter (1968) | Peter Schreier, Herbert Schulze (1969) | Dmitri Baschkirow, Martin Schoppe (1970) | Günther Leib, Tatjana Nikolajewa (1971) | Ekkehard Otto, Marija Maksakowa (1972) | Emil Gilels, Elisabeth Breul (1973) | Amadeus Webersinke, Nelly Akopian (1974) | Sara Doluchanowa, Hélène Boschi (1975) | Sigrid Kehl, Elisso Wirsaladse (1976) | Rudolf Kehrer, Herbert Kaliga (1977) | Gertraud Geißler, Hans Joachim Köhler (1978) | Hanne-Lore Kuhse, František Rauch (1979) | Theo Adam, Miklós Forrai (1980) | Kurt Masur, Halina Czerny-Stefańska (1981) | Mitsuko Shirai, Peter Rösel (1982) | Rudolf Fischer, Eva Fleischer (1983) | Gustáv Papp, Dezső Ránki (1984) | Pawel Lisizian, Jacob Lateiner (1985) | Jörg Demus, Gerd Nauhaus (1986) | Dietrich Fischer-Dieskau (1987) | Albrecht Hofmann (1988) | Pawel Jegorow, Bernard Ringeissen (1989) | Hartmut Höll, Günther Müller (1990) | Joan Chissell (1991) | Abegg Trio, Gisela Schäfer (1992) | Jozef de Beenhouwer (1993) | Wolfgang Sawallisch (1994) | Hansheinz Schneeberger, Dieter-Gerhardt Worm (1995) | Nancy B. Reich, Bernhard R. Appel (1996) | Nikolaus Harnoncourt (1997) | Linda Correll Roesner, Olaf Bär (1998) | Altenberg Trio, Ernst Burger (1999) | Olga Lossewa, Steven Isserlis (2000) | John Eliot Gardiner (2001) | Alfred Brendel (2002) | Joachim Draheim, Juliane Banse (2003) | Daniel Barenboim (2005) | Margit L. McCorkle, Anton Kuerti (2007) | Reinhard Kapp, Michael Struck (2009) | András Schiff (2011) | Jon W. Finson, Ulf Wallin (2013) | Robert-Schumann-Forschungsstelle (2015) | Heinz Holliger (2017) | Ragna Schirmer, Janina Klassen (2019) | Thomas Synofzik (2021) | Christian Gerhaher/Gerold Huber, Florian Uhlig (2023)

Normdaten (Person): GND: 134375696 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n84221275 | VIAF: 85390922 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Forrai, Miklós
KURZBESCHREIBUNG ungarischer Dirigent und Chorleiter
GEBURTSDATUM 19. Oktober 1913
GEBURTSORT Magyarszék
STERBEDATUM 27. Dezember 1998
STERBEORT Budapest